Stufe 2
Ausbau Chemnitz – Thalheim – Aue
Die Stufe 2 des Chemnitzer Modells verbindet die im Süden von Chemnitz beginnende Siedlungsachse Zwönitztal über eine neue Verknüpfungsstelle nahe dem Technologiepark an das Chemnitzer Stadtzentrum. Sie teilt sich auf in zwei Teilabschnitte:
- Teilabschnitt Straßenbahn: Neubau eines 2,2 km langen Gleisabschnittes entlang der Reichenhainer Straße bis zum TU-Campus
- Teilabschnitt Eisenbahn: Ausbau der bestehenden Eisenbahnstrecke von der Verknüpfungsstelle in Chemnitz über Thalheim nach Aue
Teilabschnitt Straßenbahn
Planungsphase
Entscheidungsphase
Umsetzungsphase
Fertigstellung
Planungsphase
Entscheidungsphase
Umsetzungsphase
Fertigstellung
Zentralhaltestelle – Stadlerplatz
Zunächst wurde im Jahr 2012 eine Variantenbetrachtung über die zukünftige Trassenführung in Richtung TU Campus durchgeführt. Daraus wurde die bevorzugte Variante ermittelt, die Bestandsstrecke der Straßenbahn in der Bernsdorfer Straße durch die Turnstraße hindurch zu verlängern und als Neubautrasse weiter die Reichenhainer Straße entlangzuführen. Der Planfeststellungsbeschluss zur Errichtung der Trasse lag am 10. Dezember 2015 vor. Im Februar 2016 wurden die Arbeiten am ersten Abschnitt zwischen dem Abzweig Turnstraße und dem Stadlerplatz aufgenommen. Zugleich begann mit der Errichtung der Wendeschleife am Technopark auch die Umsetzung des zweiten Abschnittes.
Bereits reichlich ein Jahr später, am 2. Mai 2017, konnten die Linien C13 und C14 (die Linie C15 folgte am 15. Juni 2017) ihren Betrieb zwischen Zentralhaltestelle und Stadlerplatz aufnehmen. Damit war neben der Durchquerung des Hauptbahnhofs auch die der Zentralhaltestelle vollbracht.
Stadlerplatz – Campusplatz – Technopark
Um die zwei Abschnitte zwischen der schon regelmäßig bedienten Haltestelle Stadlerplatz und dem fertiggestellten Gleisabschnitt vor dem Technopark zu verbinden, wurden die Arbeiten in vier Bauphasen eingeteilt.
Zunächst wurden im ersten Quartal 2017 die verbliebenen Platanen gefällt und entlang des Mittelstreifens eine Anliegerfahrbahn errichtet. Im März begannen die Hauptbaumaßnahmen an der Reichenhainer Straße und am Campusplatz der TU Chemnitz. Der Platz sollte im Zuge des Chemnitzer Modells – unter Verantwortlichkeit der Stadt Chemnitz – umgestaltet werden. Bis zum Spätsommer waren alle unterirdischen Arbeiten fertiggestellt, sodass bis Dezember 2017 die Anliegerfahrbahn zurückgebaut, neue Gleise verlegt, Oberleitungen angebracht und die Bahnsteige gebaut werden konnten.
Am 8. Dezember 2017 eröffnete der ZVMS gemeinsam mit der Stadt Chemnitz, der
City-Bahn Chemnitz GmbH und der CVAG im Rahmen des alljährlichen TU Weihnachtsmarktes die neue Strecke auf dem Vorplatz des neuen Hörsaalgebäudes.
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 verkehrten sowohl die Linien C13, C14 und C15 als auch die neue Straßenbahnlinie 3 der CVAG bis zur Wendeschleife am Technopark.
Umbau Zentralhaltestelle
Die Zentralhaltestelle wurde im Zuge des Umbaus der Chemnitzer Innenstadt in den 1960er Jahren angelegt. Damals wurden auf zahlreichen Busabfahrtsständen und Gleisanlagen alle Linien des Stadtverkehrs miteinander verknüpft. In den 90er Jahren erfolgte ein Umbau, bei dem aufgrund der dichter werdenden Bebauung der Innenstadt die Fläche der Zentralhaltestelle verkleinert und die möglichen Fahrbeziehungen reduziert wurden.
Im Laufe der folgenden Jahre haben sich die Anforderungen hinsichtlich der Barrierefreiheit, aber auch im Zusammenhang mit dem Chemnitzer Modell verändert. Um den städtischen Nahverkehr in Zukunft in optimaler Qualität durchführen zu können, zählte zu den notwendigen infrastrukturellen Änderungen auch der (Wieder-)Aufbau der direkten Gleisverbindung von der Rathausstraße in die Reitbahnstraße.
Am 13. März 2017 startete der erste Bauabschnitt am Bahnsteig 8 in der Rathausstraße und an der Haltestelle Roter Turm in der Straße der Nationen.
Die anderen drei Abschnitte erstreckten sich sukzessive über die Kreuzung der Bahnhof-, Rathaus- und Reitbahnstraße. Der Autoverkehr sowie der laufende ÖPNV wurden mithilfe von halbseitigen Sperrungen und Umleitungsfahrplänen um die großflächige Baustelle herumgeleitet.
Eine der wichtigsten Aufgaben, die sich durch alle vier Bauabschnitte zog, war die Anhebung der Bahnsteighöhen, um einen barrierefreien Zugang zu den Bussen und Bahnen zu ermöglichen. Dafür hob man die vorderen Bahnsteige für den barrierefreien Zugang zu den CITYLINK-Bahnen auf eine Höhe von 38 cm an. Die Variobahnen erhielten neue Bahnsteige mit einer Höhe von 24 cm. Auch die Bussteige wurden mit einem neuen Blindenleitsystem ausgestattet.
Die neue Gleiskreuzung – für die Bahnen das Herzstück der breiten Bahnhofstraße – wurde während der vierten Bauphase im März 2018 fertiggestellt.
Teilabschnitt Eisenbahn
Planungsphase
Entscheidungsphase
Umsetzungsphase
Fertigstellung
Planungsphase
Entscheidungsphase
Umsetzungsphase
Fertigstellung
Idee und Ziel
Die vorhandene Eisenbahnverbindung von Chemnitz nach Aue begann zu dieser Zeit am Hauptbahnhof und verlief über den Südbahnhof weiter in Richtung Einsiedel. Mit Realisierung des Teilabschnitts Eisenbahn erfolgte die Anbindung der weiter im Zwönitztal verlaufenden Bestandsstrecke an das Chemnitzer Stadtzentrum nun über den Campus der Technischen Universität und die Haltestelle/Wendeschleife Technopark.
Der erste Teilabschnitt Straßenbahn wurde Ende 2017 fertiggestellt. Danach folgte der Ausbau der Bestandsstrecke in Richtung Thalheim und Aue. Am südlichen Ende des Südbahnhofes, etwa in Höhe der Fußgängerbrücke nahe der Wolkensteiner Straße, treffen zwei von der Wendeschleife am Technopark beginnende, rund 200 m lange Verbindungsgleise, auf die Bestandsstrecke. Straßenbahn- und Eisenbahnstrecke wurden ähnlich wie am Hauptbahnhof so miteinander verknüpft, dass die Fahrgäste aus dem Stadtzentrum umsteigefrei weiterreisen können.
Die Fahrzeuge verkehren dabei als Straßenbahn bis zum Technopark, dort findet die Umschaltung auf Dieselbetrieb statt und die Bahnen setzen ihre Fahrt über die Verknüpfungsstelle bis nach Thalheim und Aue im dieselelektrischen Betrieb fort.
Mit der Inbetriebnahme des Teilabschnittes Eisenbahn am 30. Januar 2022 wurden die Linien C13 und C14 aus Burgstädt und Mittweida nach Thalheim/Aue verlängert. Seitdem verkehrt die Linie C13 täglich zwischen den frühen Morgen- und den späten Abendstunden von Burgstädt nach Aue und zurück. Montag bis Freitag ganztägig sowie an Samstagen zwischen dem Vor- und Nachmittag verkehrt zusätzlich die Linie C14 stündlich von Mittweida nach Thalheim. Sie verdichtet so das Fahrtenangebot zwischen Chemnitz und Thalheim auf einen Halbstundentakt. Sonntags fährt die C13 weiterhin im Stundentakt nach Thalheim und weiter nach Aue, während die C14 in Chemnitz endet. Die Linie C15 der Stufe 1 ist weiterhin zwischen Hainichen und der Wendeschleife am Technopark im Einsatz.
Bau
Um diesen dichteren Takt anbieten zu können, ist die Erfüllung zweier Voraussetzungen nötig: Zunächst wird eine größere Anzahl an Fahrzeugen benötigt. Hierfür hatte der ZVMS im Jahr 2015 weitere CITYLINKs in Auftrag gegeben. Weiterhin ist eine leistungsfähigere Strecke nötig, was die eigentliche Aufgabe der infrastrukturellen Realisierung des Teilabschnittes Eisenbahn war. Der Abschnitt zwischen der Verknüpfungsstelle und dem Haltepunkt Chemnitz – Reichenhain wurde zweigleisig ausgebaut. An letzterem entstand jeweils eine neue ÖPNV-Verknüpfungsstelle – wie auch an den Bahnhöfen in Einsiedel und Meinersdorf. Drei neue Kreuzungsbahnhöfe sind in Dittersdorf, Meinersdorf und Zwönitz entstanden. Außerdem bedient die Bahn fünf neue Haltepunkte in Chemnitz (Erfenschlag Ost), Einsiedel (Gymnasium, August-Bebel-Platz, Brauerei) und in Thalheim (Mitte).
Finanzierung
Die Baukosten des Teilabschnittes Straßenbahn wurden zu 60 % aus GVFG-Bundesmitteln und zu 30 % aus Landesmitteln des Freistaates Sachsen gefördert. Der ZVMS trug 10 % der Kosten aus Eigenmitteln. Der Teilabschnitt kostete ohne den Umbau der Zentralhaltestelle 24 Millionen Euro.
Die Kosten für den Umbau der Zentralhaltestelle von rund 7,5 Millionen Euro teilten sich ebenfalls Bund, Land und ZVMS. Die innerhalb des Projektes zusätzlich erfolgten Anpassungen der Gleisanlagen auf der Straße der Nationen zwischen Gleiskurve und Haltestelle Roter Turm in Höhe von 1,2 Millionen Euro förderte der Freistaat Sachsen zu 75 % aus Landesmitteln. 25 % trug die CVAG.
Die Baukosten für den Teilabschnitt Eisenbahn betrugen rund 78,5 Millionen Euro. Sie wurden ebenfalls aus Bundesmitteln (75 %), aus Landesmitteln (15 %) und aus Eigenmitteln des ZVMS (10 %) finanziert.