Liebe Fahrgäste,
die beste Chance für Chemnitz, Anschluss an den Fernverkehr der Bahn zu bekommen, führt über Leipzig. Leider ist die Strecke für Intercity & Co. nicht attraktiv. Das wussten die Verantwortlichen bereits vor vielen Jahren. Für den Nahverkehr mit RE 6 und City-Bahn sieht es nicht besser aus.
Dass die Strecke bislang nicht elektrifiziert und weitgehend zweigleisig ausgebaut wurde, ist ärgerlich. Mit den neuen Planungen des Infrastrukturbetreibers DB Netz zeichnet sich aber nun deutlich die Möglichkeit der umfassenden Streckenertüchtigung ab (Beitrag Seite 10 und 11). Ab 2029 kann der Südabschnitt bis Geithain nahezu doppelgleisig und elektrifiziert befahrbar sein. Den Nordabschnitt auszubauen, dauert länger. Die Beeinträchtigungen bis zum Bau werden zumindest durch unsere neuen Akkuzüge (Beitrag Seite 4 bis 7) abgemildert.
Ausbau-Signal endlich auf grün? Nach Anlaufschwierigkeiten sieht es ganz danach aus. Rückblick: Zwei kurze Streckenabschnitte, ein Chemnitzer Viadukt und eins in Burgstädt, müssen laut Planungen eingleisig bleiben. Begründung: Ausbau zu teuer, zu zeitintensiv. Gegen diese Einschränkungen hatte sich Widerstand von Politik, Wirtschaft und Verbänden geregt – den der Lokalpatriot in mir gut verstand.
Der Bahnmensch allerdings sieht es rein fachlich: Die beiden Engpässe verhindern keineswegs einen modernen Zugverkehr zwischen beiden sächsischen Städten. Es ist kein Problem, durch genügend „Stauraum“ vor und nach den Viadukten flüssigen Bahnverkehr auch im Störungsfall zu gewährleisten. Heißt: Erst genügend Gleise, Signale, Ausweichmöglichkeiten und Weichen machen ein zukunftsorientiertes Betriebsprogramm möglich. Ausschließlich eine Zweigleisigkeit, siehe Chemnitz – Riesa, hilft allein nicht. Darauf hat der VMS die DB Netz nachdrücklich aufmerksam gemacht und konkrete Vorschläge unterbreitet. Sie fanden auch – nicht zuletzt wegen des Widerstands – Eingang in die neuen Bahn-Planungen.
Die breite Kritik der Region hat ihre Wirkung erzielt. Nun heißt es für DB Netz, den Ausbau-Zeitplan einzuhalten.
Ihr Mathias Korda
Geschäftsführer Verkehrsverbund Mittelsachsen