- Klagen über Zugausfälle, Verspätungen, technische Probleme, Fahrgastinfo
- Alle Verantwortlichen beraten über Lösungen
- VMS fordert umgehend stabilen Fahrbetrieb
Chemnitz – – Zugausfälle, Verspätungen, Streckensperrungen, Probleme mit Wagentüren und Toiletten, mangelhafte Fahrgastinformation: Dies ist die aktuelle Situation in den Zügen der Linie RE6 (Chemnitz <> Leipzig). Der VMS hatte deshalb heute zu einem Spitzengespräch aller Verantwortlichen geladen.
Die Teilnehmer beurteilen die Situation seit Einführung der Doppelstockzüge zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 übereinstimmend als unbefriedigend. Sie vereinbarten Maßnahmen und einen Zeitplan zur Behebung der Mängel.
Teilnehmer des Gesprächs:
- Jochen Slabon und Philipp Wolfart, Vertreter des Zugherstellers Alstom. Der VMS hat bei Alstom Akkuzüge für den Betrieb auf RE 6 bestellt. Alstom konnte bislang nicht liefern. Deshalb finanziert der Zughersteller das aktuelle Überbrückungskonzept und mietete die jetzt im Einsatz befindlichen Doppelstockzüge bei WFL an.
- Geschäftsführer Hartmut Wedler sowie Christopher Braun, Vertreter von WFL (Wedler-Franz Logistik): Der Firma gehören die Doppelstockzüge, die Alstom für RE6 anmietet. WFL verantwortet die Instandhaltung.
- Roman Bartels und Jan Kleinwechter, Geschäftsführer der Mitteldeutsche Regiobahn (MRB): Sie betreibt RE6, stellt Loks und Fahrpersonal.
- Mathias Korda, Geschäftsführer VMS als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs.
- Bernd Irrgang, Geschäftsführer des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) – ebenfalls Aufgabenträger für die Bahnstrecke Chemnitz <> Leipzig.
Die Ergebnisse:
VMS-Geschäftsführer Mathias Korda: „Im Ergebnis des Gesprächs vereinbarten alle Teilnehmer ein erstes Maßnahmepaket.“ Im Einzelnen sind dies:
- Zugausfälle und Verspätungen müssen vermieden werden durch den Einsatz eines mobilen Instandhaltungsteams – auch im Alstom-Betriebshof (Chemnitz Hbf). Hinzu kommen weitere Schulungen der MRB-Mitarbeiter und die Einrichtung einer Hotline für MRB-Mitarbeiter zur schnellen Fehlerbeseitigung. Mit diesen Maßnahmen wird auch das Problem der defekten Toiletten behoben,
- Fahrgastinformation der MRB erfolgt NEU auf www.db.de, im DB-Navigator und wird wieder erfolgen auf www.mitteldeutsche-regiobahn.de,
- WFL beseitigt Türstörungen,
- RE 6E (Chemnitz <> Riesa <> Leipzig) wird in Form einzelner Entlastungszüge in der Hauptverkehrszeit fahren, solange der Fahrbetrieb auf RE 6 nicht reibungslos läuft. Abstimmungen erfolgen zurzeit, wann exakt die Entlastungszüge fahren,
- Tägliche Abstimmungen zur Instandhaltung zwischen MRB, WFL, Alstom und den ausführenden Instandhaltern.
Zeitplan: Der VMS dringt auf einen umgehend stabilen Fahrbetrieb des RE 6. VMS-Geschäftsführer Korda: „Ich erwarte von allen Teilnehmern, größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen, um zu einem stabilen Fahrbetrieb zurückzukehren!“
Hintergrund: Die Bahnlinie Chemnitz <> Leipzig ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie ist anfällig für Störungen (Streckensperrungen). Zeitgemäße seriengefertigte Elektrotriebwagen können hier nicht zum Einsatz kommen. Seit 2014 waren aufgearbeitete DDR-Reisezugwagen im Einsatz. Vom VMS bestellte hochmoderne Akkuzüge sollten bereits seit Dezember 2023 rollen, Hersteller Alstom konnte aber bislang nicht liefern. Zur Überbrückung kommen in diesem Jahr gebrauchte Doppelstockzüge zum Einsatz. Deren Start zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 verläuft mangelhaft, deshalb hatte der VMS zum heutigen Spitzengespräch geladen. Voraussichtlicher Liefertermin der Alstom-Akkuzüge ist ab Sommer 2025, der Einsatz wäre damit laut Alstom im Dezember 2025 möglich.
Foto: Ingolf Wappler