Chemnitz bekommt nach 16 Jahren wieder Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Der ZVMS erteilte der DB Fernverkehr AG den Zuschlag für ihr Konzept einer Verlängerung der Intercity-Linie 17 von Warnemünde und Berlin über Dresden bis Chemnitz. Finanziert wird das Vorhaben vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA).
Chemnitz – Chemnitz bekommt nach 16 Jahren wieder Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Der ZVMS erteilte der DB Fernverkehr AG den Zuschlag für ihr Konzept einer Verlängerung der Intercity-Linie 17 von Warnemünde und Berlin über Dresden bis Chemnitz. Finanziert wird das Vorhaben vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA).
Als Vorgeschmack rollte heute Vormittag auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof ein 100 Meter langer Doppelstock-Intercity (IC) der Deutschen Bahn ein – als Kulisse für die öffentliche Bekanntgabe der neuen Fernverbindung. Auf der Gästeliste standen Ines Fröhlich, Staatssekretärin im SMWA, der Zwickauer Landrat und Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS), Dr. Christoph Scheurer, der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze, die VMS-Geschäftsführer Dr. Harald Neuhaus und Mathias Korda sowie Stefanie Berk, Vorstand Marketing bei DB-Fernverkehr. Die Verbindung startet offiziell am 12. Juni 2022: Jeden Morgen (6.26 Uhr, 8.26 Uhr) rollen die vierteiligen Doppelstock-Intercitys täglich von Chemnitz über Dresden nach Berlin (Flughafen BER, Hauptbahnhof) sowie nach Warnemünde. Die Züge machen nach zweieinhalb Stunden Halt am neuen Berliner Airport. Von da dauert es noch rund drei Stunden bis Warnemünde (Zwischenhalt: Rostock). In der Gegenrichtung verkehren die Züge täglich ab Warnemünde 13.52 Uhr und 15.52 Uhr über Rostock, ab Berlin 16.26 Uhr und 18.26 Uhr, über Flughafen BER sowie Dresden und erreichen Chemnitz gegen 19.30 bzw. 21.30 Uhr. Die Verbindungen können in einigen Wochen im Reisezentrum, im DB Navigator und auf www.bahn.de gebucht werden.
Und noch ein Vorteil für die Reisenden: Zwischen Chemnitz und Dresden-Hbf werden in den Fernverkehrszügen auch Nahverkehrsfahrkarten anerkannt.
VMS-Geschäftsführer Mathias Korda: „Mit der wettbewerblichen Vergabe von Verkehrsleistungen für eine überregionale Anbindung von Chemnitz betraten wir Neuland. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es uns gelungen ist, Chemnitz nun in einem ersten Schritt wieder ans Fernverkehrsnetz anzuschließen. Danke für das Vertrauen des Freistaates Sachsen in den VMS.“
Die Finanzierung der Verbindung kostet jährlich rund 2,5 Mio. Euro – finanziert vom SMWA. Der Vertrag läuft über 6,5 Jahre mit Option auf jährliche Verlängerung, maximal bis Juni 2032.
Verkehrsminister Martin Dulig: „Die Wiederanbindung der drittgrößten sächsischen Stadt Chemnitz und des gesamten südwestsächsischen Raumes an den Fernverkehr ist seit langer Zeit mein und eines der vorrangigsten verkehrspolitischen Ziele Sachsens – insbesondere mit Blick auf Chemnitz als angehende Kulturhauptstadt 2025. Ich freue mich daher sehr, dass die langersehnte Fernverkehrsverbindung ab Sommer 2022 endlich realisiert wird. Unabhängig davon werden die Planungen zum Ausbau und zur Elektrifizierung der Strecke Leipzig – Chemnitz durch die Deutsche Bahn AG im Auftrag des Freistaates und des Bundes weiterverfolgt. Mit der Finanzierung von Vorplanungsleistungen trägt der Freistaat Sachsen aktiv zur Beschleunigung bei der Umsetzung des Gesamtvorhabens bei. Es ist wichtig und für die Zukunft entscheidend, dass Chemnitz endlich wieder an das Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen wird.“
Dass die neue Fernverbindung für ihn nur ein erster Schritt ist, verdeutlichte der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze: „Heute ist ein bedeutender Tag für unsere Stadt und die Chemnitzerinnen und Chemnitzer. Nach 16 Jahren erscheint Chemnitz endlich wieder auf der Landkarte der Bahn und erhält eine Fernverkehrsanbindung. Chemnitz, Dresden, Berlin, Rostock sind dann mit dem IC17 direkt verbunden. Damit erreicht man zukünftig auch den Flughafen BER von Chemnitz aus direkt ohne Umsteigen. Ein Grund zum Feiern. Aber nicht zum Ausruhen. Trotz der Bedeutung kann dies nur ein erster Schritt sein. Wer die Bahn als attraktives und ökologisches Verkehrsmittel etablieren möchte, braucht weitere Verbindungen über Leipzig in den Westen und auch in den Süden Deutschlands. Das zu erreichen, ist mein Ziel und diese Verbindungen dürfen nicht wieder 16 Jahre bis zur Fertigstellung dauern.“
„Wir freuen uns über den Zuschlag im Vergabeverfahren zur überregionalen Verkehrsanbindung von Chemnitz“, erklärte Stefanie Berk, Marketing-Vorstand von DB Fernverkehr. „Mit attraktiven Angeboten wie diesem wollen wir noch mehr Reisende für die klimafreundliche Bahn begeistern. Hier entsteht ein integriertes Angebot von Nah- und Fernverkehrszügen zwischen Chemnitz und Dresden, von dem Fern- und Nahverkehrsreisende gleichermaßen profitieren. Für Fernreisende werden mit den neuen Verbindungen und modernen Fahrzeugen gute Direktverbindungen zwischen Sachsen, Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern möglich. Auch Kurzstreckenreisende zwischen Chemnitz- und Dresden-Hbf können mit den günstigen Tarifen des Nahverkehrs die komfortablen Fernverkehrszüge nutzen.“
Die Intercity 2 (Stadler KISS) sind vierteilige Züge. Sie verfügen unter anderem über:
- 267 Sitzplätze (2. Klasse) und 28 Sitzplätze (1.Klasse),
- Fußbodenheizung,
- Klimaanlage,
- zwei Cafébereiche mit der Wahl zwischen Selbstbedienung und Bedienung am Platz in der 1. und 2. Klasse,
- Familien- und Kleinkindbereich mit 24 Plätzen sowie zwei Kinderwagenstellplätzen, Wickeltisch im Universal-WC,
- je ein stationäres Gepäckregal pro Wagen und Stockwerk,
- 2 Rollstuhlplätze,
- Fahrradbereich mit acht Fahrradstellplätzen,
- Die Sitze sind verstellbar und verfügen über Steckdosen an jedem Sitzplatz in der 1. und 2. Klasse,
- Bis 2023 werden diese Züge nachgerüstet mit mobilfunktransparenten Scheiben für besseren Empfang. Kostenfreies WLAN ist an Bord,
- Reservierungen möglich (elektronische Reservierungsanzeigen vorhanden),
- 5 WC, darunter ein Universal-WC