
Flöhatalbahn:
Seit
150 Jahren unterwegs
Wir feiern 150 Jahre Flöhatalbahn! 1875 erfolgte die feierliche Inbetriebnahme der beiden Bahnstrecken Reitzenhain – Marienberg – Pockau-Lengefeld – Flöha sowie Pockau-Lengefeld – Olbernhau. Anlässlich des Jubiläums werfen wir einen Blick in die Geschichte der Flöhatalbahn und ihre Entwicklung bis heute.
Die Anfänge
Die Idee zur Flöhatalbahn entstand bereits in den 1860er-Jahren. Ziel war es, eine wirtschaftlich bedeutsame Verkehrsverbindung im Erzgebirge zu schaffen. Nach intensiven Planungen bildete sich die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft, die den Bau der Eisenbahnlinie übernahm. Der erste Spatenstich erfolgte 1872. Wegen der schwierigen Geländeverhältnisse in den engen Tälern der Schwarzen und Roten Pockau verlief die Strecke überwiegend über Brücken und Bahndämme.
Am 24. Mai 1875 wurden die Verbindungen Flöha – Marienberg und Pockau – Olbernhau feierlich in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Abschnittes Marienberg – Reitzenhain folgte dann am 12. Juli 1875 – somit war die Gesamtstrecke (als „RF“ bezeichnet) freigegeben. Durch finanzielle Verluste infolge der Wirtschaftskrise musste die Bahn jedoch bereits nach dem ersten Betriebsjahr an den sächsischen Staat verkauft werden.
Bedeutende Strecke für den Gütertransport
Wichtiger Grund für die Übernahme als Staatsbahn war der Transport böhmischer Braunkohle nach Chemnitz. Die Flöhatalbahn diente deshalb nicht nur dem Personenverkehr und der Postbeförderung, sondern war vor allem für den Gütertransport von großer Bedeutung.
Insbesondere der Bahnhof Pockau-Lengefeld entwickelte sich zu einem zentralen Knotenpunkt. Viele Fabriken, die sich entlang der Flüsse angesiedelt hatten, profitierten von der neuen Verbindung. So kam es zur Eröffnung weiterer Bahnstrecken u. a. bis nach Neuhausen, Deutschneudorf und Eppendorf.
Bedeutsam war auch der Grenzverkehr: Die Strecke von Flöha bis Reitzenhain und von dort weiter nach Komotau gehörte einst zu den schnellsten Bahnverbindungen zwischen Leipzig und Prag und war gleichzeitig eine wichtige Trasse im internationalen Eisenbahngüterverkehr zwischen Nord- und Südeuropa.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Weichen und Gleise ausgebaut. In den folgenden Jahrzehnten spielte der Güterverkehr die dominierende Rolle: Ohne ihn wäre die Versorgung der Bevölkerung und Betriebe mit Braunkohle nicht möglich gewesen. Darüber hinaus zählten u. a. regionale Papierfabriken sowie Glas-, Blechwalz- und Federnwerke zu den größten Kunden.
Technischer Wandel und Herausforderungen
Mit der Zeit veränderten sich die Anforderungen an die Flöhatalbahn. Wirtschaftliche und infrastrukturelle Veränderungen führten leider dazu, dass einige Streckenabschnitte stillgelegt wurden. Der Rückgang der industriellen Fertigung im Erzgebirge führte zum Ende des Güteraufkommens. Die Konkurrenz durch den Straßenverkehr und hohe Unterhaltungskosten machten den Betrieb unrentabel. Nachdem bereits 1978 der Personenverkehr zwischen Marienberg und Reitzenhain eingestellt wurde, fuhr 1994 dort der letzte Güterzug. Die vollständige Stilllegung des Abschnittes erfolgte 1998. Der Zustand der Strecke verschlechterte sich fortwährend, sodass Modernisierungsarbeiten erforderlich wurden – auch um den Betrieb effizienter zu gestalten.
Heute in den Händen der Erzgebirgsbahn
Streckenjubiläum „150 Jahre Flöhatalbahn“
Das 150-jährige Jubiläum nimmt die Erzgebirgsbahn zum Anlass, gemeinsam mit zahlreichen touristischen Einrichtungen, Anliegerkommunen, regionalen Vereinen und Partnern verschiedene Veranstaltungen im Jahr 2025 durchzuführen.
Am 24. und 25. Mai 2025 steigt das große Jubiläumswochenende mit einem Festprogramm u. a. in Hetzdorf, Pockau-Lengefeld und Olbernhau. Sonderzüge bringen Sie zwischen Chemnitz und Marienberg zu den teilnehmenden Bahnhöfen.